DiLi-Tech

Alte Kurzwellen-Empfänger

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Aktuell gibt es 3 Empfänger in dieser Abteilung:


Kurzwellen-Empfänger Yaesu FRG-7 (und meine "Mods")

Der FRG-7 - auch "Frog7" genannt, ist ein Weltempfänger, der von der japanischen Firma YAESU bis ca. 1979 gebaut wurde. Ich hätte seinerzeit Luftsprünge gemacht, hätte ich ihn mir damals leisten können - als armer Student war das nicht drin. Um so mehr freue ich mich, gerade (30 Jahre später) ein Exemplar bei ebay ersteigert zu haben. Der Empfänger kam bei mir im besten Zustand an. Bis auf die wenigen Gebrauchsspuren ist er fast wie neu. Dieser Empfänger ist aufgrund seiner mechanischen Robustheit nicht kaputt zu kriegen. Und das Beste: er war völlig "unverbastelt" - da habe ich ganz schnell abgeholfen... Zunächst aber war ein General-Neuabgleich fällig und nötig.

Das Empfangsprinzip war seinerzeit genial: mittels Drehregler wird der MHz-Bereich (grob) eingestellt und über den Abstimmknopf innerhalb dieses MHz-Bereiches fein abgestimmt. Dieses "Wadley-Loop" genannte Prinzip wurde erstmals in den fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts im kommerziellen RACAL-Empfänger "RA17" (Röhrengerät!) und später in den Siebzigern im legendären Kofferempfänger "Barlow Wadley XCR-30" aus Südafrika verwendet. Die Frequenz-Ablesegenauigkeit setzte damals Maßstäbe. Dank des 1 MHz-Quarzes (für die auf Harmonische basierende Frequenzaufbereitung) und des auf niedriger Frequenz betriebenen VFOs (3,455 - 2,455 MHz für den 3,0 - 2,0 MHz-Nachsetzer) auch ausreichend frequenzstabil.

Das Empfangsprinzip ist in Zeiten von PLL (Phased Locked Loop)-Synthesizern, DDS (Direct Digital Synthesis)-Generatoren und erst recht hypermoderner SDR (Software Definded Radio)-Empfängern längst überholt. Trotzdem muss sich der Empfänger hinsichtlich Empfindlichkeit und Dynamik nicht hinter modernen Empfängern verstecken. Ganz im Gegenteil... Der vermeintliche Nachteil, die erste ZF-Stufe mit einer Bandbreite von 1 MHz (54,5 ... 55,5 Mhz) zu betreiben, relativiert sich im praktischen Einsatz: er führt kaum zu merkbaren Effekten durch Übersteuerung (lediglich festgestellt morgens durch Radio Vatikan auf 7250 kHz, wenn das 40-Meter-Amateurband abgehört wird). Nachteilig ist allerdings, dass die Vorselektion mittels Preselektor handbedient ist - besonders im Mittelwellenbereich ist die 2. Hand zur Bedienung unabdingbar. Andererseits erhöht ein frei einstellbarer Preselektor die Flexibilität; man kann ihn auch gezielt als Abschwächer verwenden. Bedienkomfort sieht allerdings anders aus. Moderne Empfänger verwenden heute in der Eingangsstufe breitbandige Filter (so breit wie Scheunentore; die lassen alles rein...). Diese lassen sich vernünftig nur an schmalbandigen Antennen verwenden (Magnetic Loop) oder benötigen einen externen Preselektor. Damit verschwindet der Vorteil der abstimmlosen Eingangsteile (die Zahl der Empfänger, die so großsignalfest sind, dass sie tatsächlich ohne Selektionsmittel am Eingang auskommen, lässt sich an einer Hand abzählen...).

Die Ablösung des Modells "FRG-7" durch seinen Nachfolger "FRG-7000" wurde seinerzeit übrigens damit begründet, dass das Design nicht mehr zeitgemäß sei. Doch gerade dieses altbackene Vollmetallgehäuse macht einen großen Teil seines Reizes aus. Sieht aus wie ein frühes Funkgerät. Der "FRG-7" hat heute Kult-Status. Der Nachfolger "FRG-7000" erschien 1980 mit Plastikverkleidung und digitaler Frequenzanzeige, verwendete aber weiterhin die "Wadley-Loop". Der Nachfolger vom Nachfolger "FRG-7700" setzte auf PLL-Synthesizer, verwendete allerdings weiterhin einen analogen VFO zur Abstimmung. Erst der "FRG-8800", also der Nachfolger vom Nachfolger vom Nachfolger, verwendet ausschließlich digitale Komponenten zur Frequenzsynthese. Der FRG-7 ist dagegen noch völlig frei von Digital-Bauteilen (nicht ein einziges Logik-Gatter): Hochfrequenztechnik pur! Das merkt man: es gibt so gut wie keine Fehlempfangsstellen. Diese sind bei modernen komplexen PLL-Schaltungen nur schwer gänzlich zu vermeiden.

Hier folgen nun Bilder von meinem Prachtstück:

Fig. 1: Frontansicht: schön altmodisch

Fig. 2: Geöffnet - jetzt wird es interessant

Fig. 3: Innenanblicke - der Empfänger ist mit seinen 7 kg zwar schwer tragbar, aber dank der guten ALDI-Batterien stets betriebsbereit

Fig. 4

Fig. 5: Der Original-Batteriehalter fehlte - also war mal wieder der kleine Heimwerker gefragt

Fig. 6

Fig. 7: Blick auf die Abstimmelemente

Fig. 8: Da stecken noch echte Drehkondensatoren drin (kleine Platine in Bildmitte: der Bandsetzoszillator für die MHz-Auswahl)

Fig. 9

Fig. 10: Detailblick auf Eingangsstufen und Frequenzaufbereitung

Fig. 11: Ansichten der Hauptplatine mit modifizierter Filterbank

Fig. 12

Fig. 13

Fig. 14: Hier die ersten Versuche zur umschaltbaren Filterbank

Fig. 15

Fig. 16: Die komplette Rückansicht (im kleinen silbernen Kästchen unten links befindet sich der 1 MHz-Generator mit Verzerrerstufe)

Fig. 17: Detailausschnitt mit Preselektor-Drehschalter

Fig. 18: Detailausschnitt mit Betriebswahl-Umschalter

Fig. 19: Der Empfänger passt gut ins Regal, mit weiteren "antiken" Stücken - nettes Ensemble

Fig. 20: Zu guter Letzt: ich habe dem freilaufenden BFO mittels Keramikschwingern das "Weg"-laufen abgewöhnt

Es folgen - für Interessierte - einige Schaltungsunterlagen (als .pdf-Dateien):

Meine Modifikationen (bis heute):



[Update:]

  • 5 kHz-Sperre verhindert das unangenehme Pfeifen in dichten KW-Rundfunkbändern (mit Bauteilen aus der "Krabbelkiste"):

Fig. 21: Die 5 kHz-Sperre

Fig. 22: Die Spule mit Ferrit-Glocke stammt aus einem alten Fernseher...

[Update 2:]
Inzwischen (2019) besitze ich den FRG-7 schon einige Jahre. Und bin sehr zufrieden mit den Empfangsleistungen. Manchmal vermisse ich eine genauere Frequenzanzeige. Daher gab es die Überlegung, die analoge (KHz-) Frequenzskala durch eine 4-stellige LED-Anzeige zu ersetzen: 3 Stellen (plus Punkt) für die vollen KHz, die rechte Stelle für die 100Hz-Anzeige. Der Eingriff wäre schon heftig geworden: ein ATMEL-Microcontroller sollte die Frequenz des Nachsetzer-Oszillators messen. Abhängig von AM / LSB / USB sollte die Anzeige korrigiert werden. Die Zeitbasis für den Zähler sollte ein neuer (genauerer abgleichbarer) Quarzoszillator liefern. Abgeleitet davon sollte (musste!!!) das 1 MHz-Signal für den Harmonic-Generator erzeugt werden...
Letztendlich habe ich diese Erweiterungen als "Entweihung" empfunden und davon Abstand genommen!



Kurzwellenempfänger Yaesu FRG-7000

Statt dessen hat es sich ergeben, dass ich sehr preiswert einen "YAESU FRG-7000" ersteigern konnte. Der hat die Frequenzanzeige bereits dabei:

Fig. 23: YAESU FRG-7000

Der FRG-7000 ist auch ein sehr schöner, alter Empfänger. Er kam 1980 auf den Markt und hat gegenüber dem FRG-7 einige Verbesserungen: 2 keramische Filter für AM / SSB, der Oszillator des Produktdetektors ist nicht mehr freilaufend sondern mit 2 Quarzen versehen. Weiterhin hat der Empfänger einen nach unten erweiterten Empfangsbereich (ab 250 KHz) und eben die Digitalanzeige (nur ganze KHz). Eine zweite Digitalanzeige wird für eine Uhr verwendet. Diese letzte Anzeige ist leider bei meinem Exemplar defekt: einige Segmente bleiben dunkel...

Die Empfangsleistungen sind mit dem Vorgänger vergleichbar. Nein, der FRG-7 ist besser (aber nur mit meinen oben beschriebenen Modifikationen!): er rauscht weniger und hat weniger Fehlempfangsstellen; und er ist flexibler einsetzbar. Durch die eingebaute Batteriehalterung kann man ihn mal eben ins Auto packen und aufs Land fahren, wo es keine Funkstörungen gibt. Der FRG-7000 ist voll gepackt; für Batterien gibt es keinen Platz. Er hat auch keinen 12-Volt-Eingang: das Netzteil ist so konstruiert, dass das Nachrüsten aufwändig würde...

Zwei Modifikationen habe ich vorgenommen: die Funktion "AM/ANL" wurde deaktiviert und mit dieser Schalterstellung das schmale (SSB-) Filter für den AM-Empfang aktiviert. Das hatte ich auch schon beim FRG-7 gemacht. Und die Glühbirnchen (tlw. defekt) wurden durch 3mm LEDs ersetzt.

Fig. 24: FRG-7000. Rechts daneben: ein experimenteller VLF-Konverter. Ganz rechts: die Fernspeisebox für meine Aktivantenne nach PA0RDT (Mini-Whip). Letztere hängt im Fensterrahmen meines Büros auf dem Dachboden.

Es folgen einige Unterlagen zum FRG-7000 (als .pdf-Dateien):



Weltempfänger Sony ICF-2001D

Ansonsten habe ich da noch einen nicht ganz so alten Oldtimer: einen SONY ICF-2001D:

Fig. 25: SONY ICF-2001D

Er gehört zur kleinen exklusiven Gruppe der mobilen Spitzenempfänger für die AM-Bereiche. Das kann ich nur bestätigen: mit der breitbandigen (!) Ferritantenne empfängt er ausgesprochen empfindlich zwischen 150 und 1602 KHz. Dann - bis 29.999 KHz - kommt die sehr hochohmige (!) Teleskopantenne zum Einsatz. Der Empfänger ist auch dort extrem empfindlich. Nachteil: durch eine fehlende Vorselektion wird schnell die Übersteuerungsgrenze erreicht. Eine Langdrahtantenne geht garnicht! Dazu wird zwingend ein (selbstgebauter) Preselektor nötig. Zu erwähnen ist noch der ausgezeichnete Synchrondetektor für AM. LSB / USB sind obligatorisch. Für AM gibt es 2 Filterbandbreiten. Dann kann er noch UKW-Empfang zwischen 76 und 108 MHz. Leider kein Stereo und kein RDS. Dafür ist noch der Flugfunkbereich zwischen 116 und 136 MHz (AM) verfügbar. Ja, es ist die seinerzeit nicht zugelassene "Export"-Version... Ich habe ihn Anfang der neunziger Jahre samt Aktivantenne "AN-1" als Set für 1200 DM neu erstanden und den Kauf nie bereut. Eine Modifikation habe ich durchgeführt: die alte grüne Beleuchtung (LED) wurde durch eine helle weiße LED ersetzt.

Hier noch Unterlagen zum SONY ICF-2001D:


Nachsatz: die Freude des SWL (Short Wave Listener) am Hobby hat längst Risse bekommen: zum Einen gibt es bei dichter Bebauung kaum störungsfreie Zonen - inzwischen überall anzutreffende Schaltnetzteile, PCs, WLAN-Stationen, DECT-Schnurlostelefone, Switches im privaten Netz und besonders die immer beliebter werdenden PowerLineAdapter (Internet aus der Steckdose), die zu einem fürchterlichen Störnebel führen - so dass am Tage teilweise das Grundrauschen bei S9 und darüber steht und zum Anderen ist Kurzwelle, so scheint mir, inzwischen anachronistisch: diverse Rundfunkstationen wie z.B. Radio China International bieten einen Life-Stream und Downloads bereits gesendeter Beiträge in Hifi-Stereo-Qualität an!

Blamabel: die Deutsche Welle stellte am 30.10.2011 die deutschsprachigen Ausstrahlungen ein. Es wird auf das Internet-Angebot der DW verwiesen - im Dschungel oder als Einhandsegler auf hoher See??? Einfach nur blamabel!!!

Inzwischen ist es so, dass man auf den KW-Rundfunkbändern kaum noch deutschsprachige Ausstrahlungen findet; und wenn, dann meist mit chinesischem Dialekt. Ende des Jahres 2015 räumte Deutschland die letzten Frequenzen auf Mittelwelle frei. Heute hört man tagsüber auf Mittelwelle nix mehr! Damit endet eine über 90-jährige Ära des Rundfunks... Für 100 hat es nicht mehr gereicht!

Spätere Ergänzung: Ich benutze seit einiger Zeit eine sehr platzsparende Rahmenantenne. Provisorisch aus Holzlatten schnell zusammengezimmert - nichts hält länger als ein Provisorium...
HF-technisch völlig unkorrekt und meist unangepasst funktioniert sie erstaunlich gut auf allen MW- und KW-Bereichen. Die Kurzbeschreibung gibt es hier. Mit dem Stufenumschalter lässt sich die Antenne - relativ breitbandig - "abstimmen". Bei höheren Frequenzen gibt es mehrere "Resonanzstellen". Das vermutete Ersatzschaltbild würde diesen Effekt leidlich erklären...

Viel spätere Ergänzung: Ich habe einige Tests mit der aktiven Mini-Whip-Antenne von PA0RDT gemacht. Zunächst äußerst skeptisch gegenüber dieser "E-Feld-Sonde", hat sie mich am Ende doch überzeugt. Vor allem im unteren Frequenzbereich ist sie unübertroffen! Sehr erstaunlich, bei der extrem geringen Größe... Nachteil: sie muss möglichst frei außerhalb des Gebäudes montiert werden. Eine ausführliche Beschreibung gibt es hier.

Kapitulation !!!
Inzwischen bin ich von Powerline-Adaptern in der Nachbarschaft umzingelt. Das typische Knattern und Krächzen hört man auf allen KW-Rundfunkbändern ab 4 MHz aufwärts. Die Amateurfunkbänder sind sauber ausgefiltert; sonst hätte es wohl Rabatz gegeben... Da die Powerline-Dinger zugelassen sind, gibt es keine Handhabe dagegen. So macht das (anachronistische) Hobby keinen Spaß mehr. Also: Tschüß. Mein ganzer Funkkram gehört nun endgültig ins Museum!

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